Palma Pact

GedankenLos

Respekt!

Mein Vater – Der liebe Spirit hab’ ihn selig! – der zu Lebzeiten in gewissen Situationen stur, an anderer Stelle tradiert und in mancher Hinsicht voller Vorurteile war oder sein konnte, hielt unbedingt an den Grundsätzen seiner eigenen Erziehung auf Biegen und Brechen fest, weil er scheinbar nicht anders konnte, um seinen eigenen Sohn – also mich – mit seinen erzieherischen Methoden zu traktieren. Und dennoch hat er am Ende, also kurz vor seinem Tod, mir gegenüber offen und ehrlich eingestanden:
»Ja, du hast Recht, es kann nur so funktionieren!«
Damit hat er mich darin bestärkt, dass ich nach jeder noch so kleinen Auseinandersetzung mit ihm des Öfteren beteuerte:
»Schau Vater, es kann nicht sein, dass diese ‚Sache mit dem Respekt‘ nur von unten nach oben gehen soll! Das also nur die Jüngeren den Älteren gegenüber Respekt zollen müssen – und umgekehrt nicht. Ich finde das so nicht richtig! Ich küsse nicht die Hand der Großeltern und lege diese dann an meine Stirn, während sie das bei mir genauso nicht tun. Tradition hin oder her – ist das etwa nicht respektlos? Ich denke, dass auch die Älteren nach unten hin – also zu den Jüngeren – Respekt zeigen beziehungsweise uns Kinder und Heranwachsende respektvoll behandeln sollten – auf Augenhöhe sozusagen. Das mit dem Respekt ist keine Einbahnstraße. Das kann und sollte in beide Richtungen funktionieren, denn sonst funktioniert gar nichts! Keine Kommunikation, kein Verständnis, keine ehrliche Aufmerksamkeit und somit auch das ganze Zusammenleben nicht, verstehst Du?«
Das war meine Art der Argumentation und meine wirkliche Überzeugung damals, an der ich ebenfalls stur festhielt, aber ohne um jeden Preis darauf beharren zu können. Wie hätte ich das auch gekonnt? Ich war ja von ihm finanziell abhängig, zumindest eine bestimmte Zeit lang, solange ich eben meine Füße noch unter seinem Tisch hatte. Und dann war eines Tages endlich dieser besondere Moment gekommen, wo ich von ihm die Bestätigung bekam, dass er meinen Standpunkt endlich verstanden und akzeptiert hatte. Ich weiß nicht wieso und wie er darauf kam, aber meine Botschaft in Form meiner Einwände und Bedenken war endlich angenommen! Das war ein gutes Gefühl. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, dass er Einsicht gezeigt hat. Das war einer der wenigen guten Gespräche die wir je geführt haben. Und ich bin froh, dass ich mich noch gut daran erinnern kann.

Erst viele Zeit später kam mir die Einsicht – durch einen Impuls, den ich bis heute nicht mehr nachvollziehen kann –, dass ich mich wohl seinerzeit schon allein an dieser Richtungsbezeichnung »Unten nach Oben« innerlich und formal sehr gestört hatte, anstatt am Inhaltlichen – an der Begrifflichkeit von Respekt selbst –, um das es wahrscheinlich und letztendlich gar nicht so sehr gegangen war. Es war vielleicht nur der Aufhänger? Ich hatte mich jedenfalls auf diese einseitige Richtungs-Phrase irgendwie eingefahren und war wie fixiert darauf:
Es konnte also nicht sein, dass nur etwas in eine bestimmte Richtung gehen sollte, damit etwas »funktionierte« und die andere Richtung – also das Gegenstück – somit ausgespart, unbehandelt und ‚unbedacht‘ blieb. Das schien mir weder logisch noch ganzheitlich! Denn, ich wollte nicht nur nach oben schauen und etwas bewundern, sondern das, oben schon war sollte ebenfalls nach unten blicken und mich bewundern; so einfach war das!
Schließlich, als ich anfing mich für bestimmte Art von Texten zu interessieren, fand ich die Auflösung meiner ursprünglichen Fragestellung in der kurzen Beschreibung der »Tabula Smaragdina«, die die philosophische Basis der Hermetik bildet und als Grundlage der Alchemie gilt. Diese Tabula wird dem ‚dreimal größten Hermes‘ oder ‚dem dreimal großen Thot‘ Hermes Trismegistos zugeschrieben. Ob diese Gestalt tatsächlich gelebt hat oder doch nur eine rein fiktive Figur war, um der »Hermetik« den Weg zu bereiten, muss jeder nach einer gründlichen Recherche selbst beurteilen. Was mich damals an der Tabula Smaragdina jedenfalls sehr faszinierte, war der Umstand, dass es besagtem Hermes Trismegistos in diesen ursprünglichen 13 Punkten oder Thesen gelungen war, das Geheimnis (die Wahrheit!) des Lebens somit in ‚komprimierter‘ Form wiedergegeben und die Wechselbeziehung von Mikro- und Makrokosmos aufgezeigt zu haben. (Das so zu deuten ist meine eigene Interpretation, nur am Rande bemerkt.)
Gleichzeitig gelten diese dargelegten Prinzipien als Schlüssel zur Bereitung des »Stein der Weisen«. Da heißt es in Punkt 2. der Neuübersetzung der Tabula Smaragdina von Hans-Dieter Leuenberger:
»Siehe, das Oberste kommt vom Untersten, und das Unterste vom Obersten; ein Werk der Wunder von einem Einzigen.«
Mit anderen Worten und sinngemäß erweitert:
»Das was unten ist, ist wie das, was oben ist,
und das was oben ist, ist wie das was unten ist,
und alles ist wie ein ewig dauerndes Wunder des Einen.«
Siehe da: Das war das wonach ich scheinbar intuitiv und lange gesucht hatte:
Oben wie Unten und Unten wie Oben: Polarität, Yin und Yang und so weiter. Ich fühlte mich erleichtert!
Oder hatte ich mich nur daran erinnert, dass es in mir schon immer da war? Es hatte zwar nicht direkt oder annähernd mit ‚Respekt‘ zu tun (oder vielleicht doch?) aber es passte in Zusammenhang mit meinem Vater doch ganz gut. So oder so und so konnte ich mir tatsächlich im Nachhinein sicher sein, das »Richtige« von ihm (ein)gefordert zu haben, um eine gewisse Denkweise und die Idee der Infragestellung in den Raum zu setzen, damit die Thesen darüber von uns beiden neu bedacht werden konnten. Diese Mühe und das gute Gefühl damit hat uns beide wahrscheinlich letztendlich geeint!
Aber manchmal fragte ich mich, ob mein Vater das ebenfalls gewusst haben mag, denn er kannte sich mit ‚historischen‘ Figuren – wenn er denn wollte oder manchmal aus dem Nähkästchen auspackte – ganz gut aus. Ich werde das wohl nie erfahren, oder? Sei’s drum!
„Was man einmal weiß, ist irgendwann weg,
und was irgendwann weg ist, weiß man dann.
Dann erinnert man sich wieder und sie beginnt erneut,
die ewige Frage, was es einmal war.
Und das ist das Wunder von Allem!“

Jetzt oder Nie!

Wenn die Propaganda ekelhaft schreit, wütet und einschüchtert und droht, sogar um sich beißt, schreit keiner zurück, traut sich niemand wohl, schon gar nicht die Künstlerschaft, sich entgegenzustemmen, aufrecht und besonnen, mit Liebe in sich ruhend, geduldig mit Sachverstand, dieser gewaltigen aggressiven Stimme, die alle Vernunft gegen sich verbietet, mit Wahrheit zu begegnen.
Nicht einmal in dem Maße, wie es geboten wäre, dass man sich zur Wehr setzte, weil eine noch größere Gefahr sich anbahnt und sicher kommen wird, ganz sicher, oder schon da ist, für alle niederschmetternd und lebensbedrohlich, und die alle guten Ideen und Hoffnungen zerstören wird, und das für sehr lange Zeit.
Die das ganze Land in den Ruin treibt und diese Bevölkerung in die Depression zwängt, Menschen tötet, Kinderfreuden zertrampelt – diese Stimme, die nur sich selber liebt, keine andere Herrschaft duldet, Menschen am liebsten nur knechten mag, die immer nur degoutant brüllt:
»Friss oder stirb! Nimm das oder leide dich zu Tode, du nutzloses Stück Volk!«
Spätestens dann, oder besser jetzt, ist mutig Handeln geboten, sich Wirklich-Wehren-Werte-Wahren gegen das radikale Böse, gegen Unrecht und gegen das Unheil, das von dieser inkurablen Stimme ächzt, dieser ekelhafte Gestank – das ist der niedere Geist der Propaganda, der sich im Spiegel nicht erkennt.

Utopia Hey

Wer nicht am Virus stirbt, stirbt vielleicht aus Angst. Wer nicht aus Angst stirbt, stirbt vielleicht an Depression. Wer nicht an Depression stirbt, stirbt wahrscheinlich aus Verzweiflung. Wer nicht aus Verzweiflung stirbt, stirbt sicherlich an Hunger, denn er hat weder einen Job noch Geld, um Essen zu kaufen.
Hey – mach dir nichts daraus, es kommen noch andere Zeiten!

Wenn es weder Jobs noch Bargeld gibt, gibt es zum Glück Digitales. Wer aber weder ein digitales Geldkonto noch ein geimpftes Implantat hat, der lebt nicht mehr.
Hey – du hast die freie Wahl, du kannst Selbstmord begehen, das ist nicht schwer. Willkommen in dieser schönen neuen Welt, die dich sehnsüchtig erwartet.
Freu dich sehr und fürchte dich nicht, denn es wird für dich gesorgt, und… 
Hey – wer dann noch existiert, der wird sehr fein kontrolliert, das ist sicher!

Das ist die frohe Botschaft, die ich euch überbringe – in Liebe, euch Seelenlosen, die ihr dann sein werdet – krank oder besser leblos in alle Ewigkeit!
Hey – aber warte, wir sind noch nicht am Ende – auch wenn du schon seelenlos bist, ist das noch lange kein Grund zur Trauer, denn wir brauchen nur deinen Körper als „Living Currency“ – zum Schürfen der schönen neuen Digital-(Kryptowelt-)währung – und… 
Hey, das ist die Bewegung, die uns alle glücklich macht – darauf ein fröhliches Hip hip hooray!

Nie wieder zurück

Das Kind steht da, einsam, auf dem Asphalt ohne Staub und schaut auf seine neue Welt. Ist es die Kälte, die es spürt oder ist es diese stille Sauberkeit, die überall klebt, ordentlich, so weit das Auge reicht, ungewollt neu und fremd diese Straßen, diese Häuser, dieses gelobte Land. Keine Feigenbäume mit saftigen Früchten irgendwo, keine Spielkameraden nah und fern, niemand, der seinen Namen ruft, keine vertrauten Gerüche, keine bekannten Geräusche links und rechts, nur eine Stimme, die erklingt, von der Mutter mit dem Zeigefinger, laut und schwer, von oben herab: „Du bist jetzt allein, nimm diesen Schlüssel hier, bind dir den um den Hals und verlier dich nicht!“

Auf die Mutter wartet das Kind, wartet und wartet, doch die Uhrzeiger rühren sich nicht. Die einzigen Freunde sind Lolek und Bolek nur, in einer braunen Flimmerkiste leben sie ihr Spiel, zu zweit. Das Kind jedoch spielt „Guck aus dem Fenster“, allein, gepolstert auf einem Kissen, der einzige Trost, als plötzlich ein blonder Junge unter dem Fenster erscheint, sich erschrickt und fragt: „Bist du ein Ausländer oder woher kommst du?“ Aus dem Fenster antwortet das Kind: „Warte, ich rauskommen, spielen, Abenteuer!“ „Geht nicht“, erwidert der Junge streng, „ich muss nach Hause, es gibt gleich Abendbrot, da kannst du nicht mit!“

Jetzt und für immer

Von allen Dingen, die ich sah, ist sie das Vollkommenste, fürwahr.
Sie ist wunderschön, durch und durch, geheimnisvoll, weit und fern – und dennoch nah.
Sie ist das Hell wie auch das Dunkel, das Hoch und das Tief, das Leiden und der Trost, dennoch fröhlich und wundersam in Gestalt, wie das Lachen, das Heil und das Gemüt, das die Schwere nicht hat, die mein Herz so wiegt, vielmehr die Leichtigkeit ist, die sie beflügelt, zart wie ein kleines Vögelchen, das von Ast zu Ast fliegt, hier und da und dort – und manchmal… fort!
Es ist die Liebe, die ich sah, die ich leben will – jetzt, ganz und gar.

Von Außen wie Innen

Wer weiß schon, wohin die Reise geht, als wir noch in jener Zeit lebten, die bestimmt nicht wiederkehrt, weil wir sie auffraßen wie wild hungrige Menschen. Weil wir ungute aber bunte Träume schliefen in vertrauter Gefangenschaft, in unbestimmter Vorahnung an das Morgen in abwechselndem Grau zu Grau. Schweißgebadet und tiefschwarz in der Nacht, unendlich ängstlich, hörten wir Stimmen in Watte verpackt, dumpf und pochend das kleine Herzchen, der Klang sich rasend steigerte, Oh Wunder – Bitte Schmerz, lass nach.
Leise aber deutlich verloren wir allmählich und sicher den Verstand, das Gehör, das hohe Piepsen in der Muschel dennoch blieb. Vielleicht für immer, wie diese Schreie in weiter Ferne, ebenso dieses berauschende Kreischen, das uns zu umzingeln versuchte.
Beinahe vergeblich, als dann jedoch, in einem Augenblicke so zart, wie Schokolade, bittersüß der Nachgeschmack von Blut, metallisch sauer, auf der Zungenspitze – und nicht nur auf unseren Lippen – sondern auch auf unserer Haut klebte. Aus unseren Ohren floss diese Flüssigkeit eitrig zäh, übelriechend der Gestank dieser heimatlosen Seelen ohne Halt und Bedeutung. Laut und jammernder, als eine Stimme sich erhob, lobpreisend ihr ganzes Heil der vergessenen Jugend geschuldet, aus verbittertem Herzen und mit gequälter Stimme sprach, wie ein ewig wiederkehrendes und verweilendes Echo: „Hätte ich lieber einen schweren Stein geboren, wäre mein Leben leichter geworden!“

buraya gel - git - şaka yapma!

Wie unten so oben

Es ist der Tag der Befreiung, so denkt der Überbringer, ein Kind in sich versinkt, gerüttelt von der Botschaft schwer, als es tief in den Abgrund rutscht, in ein schwarzes Loch ohne Wiederkehr. In einem eisernen Käfig – dunkel, wie ein Bergmann in den Schacht fährt – allein, bleiernd dumpf, das kleine Herz wild pochend in Gedanken leer, verängstigt und schreiend nach der Mutter, die sie nicht ist, fällt das Kind in die Grube immer mehr.

Am Boden zerschmettert wacht es auf, das verschmutzte Kind, erleichtert und froh, dass es lebt, schaut es nach den Kameraden. Außer staubigem Boden unter den kleinen Füßen gibt es nichts, es hört nur den Überbringer mit der Nachricht am Ohr: „Schau, es ist ein glücklicher Tag für dich, du fährst ins gelobte Land, da gibt es mehr.“

Allein

Es ist dein unstillbarer Drang nach Liebe, jene Sehnsucht, die dich trieb, losgelöst von ihr und verzweifelt zugleich, nach Rache.
Am Scheidepunkt der Gedanken, wo du nach Gerechtigkeit suchtest, dieser Moment wurde dir zur Gewissheit.
Es ist die Einsamkeit, die dich umgibt, dein ewig ständiger Begleiter, du wirst ihr nicht mehr entkommen.
So lasse alle unguten Erinnerungen los, finde deinen Platz, denn du bist angekommen!

Die Kinder

Die Zeit vergisst ihre Kinder. Aber die Kinder nicht ihre Zeit, als er sie berührte.
Der große Mann, dieser mächtige Vater, der Nachts zu ihnen kam. Auf leisen Sohlen, aufgeregt und mit schlechtem Atem.
Als er seine Hand ausstreckte und sie dort berührte, wo sie sich manchmal selbst nicht trauten. Und wenn, mit einem komischen Gefühl, als hätte ein seltsame Leier das falsche Lied angespielt, bei dem es einem schwindelig wird. Und übel. Und die falsche Scham.
So ist es, und so wird es immer sein!
Bis einer den Stecker herauszieht.
Nur wer soll das sein?
Und was geschieht dann?

Erinnere Dich

Die Zeiten erinnern mich daran, dass ich mich an gewisse Zeiten erinnere. Das alles besser war. Das alles anders war. Das irgendwie irgendetwas war, jedenfalls anders. Ich erinnere mich daran, dass ich mich nicht mehr genau daran erinnere. An dieses Gefühl, wie es einmal war, als ich mich noch etwas genauer daran erinnern konnte. In jenen Zeiten, in diesen Momenten. In der verlassenen Einsamkeit, in meiner. Die ich selbst gewählt hatte, damals!
Oder wann genau?
Was war die Erinnerung wert damals, sie war ja noch nicht einmal geboren! Jetzt, wo ich sie dringend brauche … ich weiß es nicht!
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie es einmal war, als ich mich noch daran erinnern konnte, dass etwas schön war, wirklich richtig schön und vielleicht anders war, ganz anders sogar. Und wer ich war und wer ich sein wollte.
Ja genau, so war das!
Aber, war das damals wirklich alles besser?

Luise

Wenn du daran denkst, wie es einmal war, denkst du daran, wie es hätte sein können. Diese Bilder brannten sich für immer in dein Seele ein, in dein Gewissen, in Fleisch und Blut, ganz verwerflich und doch unverdientermaßen. Heilung, Rückkehr und Vergebung sagtest du ade, denn du wolltest es so! Genau so!
Es brennt in dir, unauslöschlich.

Doch wenn du daran denkst, wie es werden wird, wenn du diese Flammen löschen willst, denkst du daran, wie es hätte sein können, wenn du lieber davongelaufen wärst. Doch nun ist es zu spät, du bist fest entschlossen, in das Feuer deiner lodernden Seele zu greifen, nach deinem eigen Fleisch und Blut, nach dem Kind, das dein Vater dir schuf!
Und du weißt, dass du dich verbrennen wirst, aber du wolltest es so! Genau so!
Es brennt in dir, immer mehr.

Wenn du daran denkst, wie alles geschah, als er dich verfolgte, überwältigte und dich nahm, wie ein Stück etwas, das nicht ein Teil von ihm war. Doch in diesem Moment hattest du Glück, es kam dir zur Hilfe euer eigen Fleisch und Blut, denn diese Hand gab dir ein Ding, etwas Gewaltiges, Explosives … ein lauter Knall, und vorbei war der Spuk!
Jetzt bist du froh und zusammen geht ihr fort, mit deinem Sohn in ein neues Leben, Hand in Hand, die Wut ist erloschen, der Geist ist frei, einfach so.
Es brennt in dir, nimmermehr!

Die Geschichte unter dem Tisch rollen

Ich sehen einen großen weißen und kargen Raum. In der Mitte des Raums steht ein sehr langer Tisch, es könnte vielleicht ein Esstisch sein, so etwa sechs Meter lang. Der Tisch hat sehr kurze Beine, ungewöhnlich kurz. Unter dem Tisch liegt, in etwas abgewandelter und in ungewohnter Formgebung, ein scheinbar bequemer, flacher und aufgepolsterter Rollwagen, ähnlich einem, der üblicherweise in Kfz-Werkstätten benutz wird.
Wie seltsam, denke ich.

Ich beobachte, wie Menschen den Raum betreten, erstaunt darüber, welchen Nutzen diese beiden Gegenstände in Verbindung zueinander haben könnten. Doch man kommt recht schnell auf die Idee, dass man sich auf diesen Wagen unter den Tisch legen muß. Und so geschieht es und ich lege mich vorsichtig auf den Rollwagen, der erstaunlicherweise sehr bequem ist, wie ein gut gepolsterter Sarg. Unter dem Tisch erblicke ich einen Text, der auf die grobe Unterseite der Tischplatte eingeritzt ist und diese komplett ausfüllt. Ich versuche diesen Text zu entziffern, in dem ich mich nach und nach langsam nach vorne rolle, mit den angewinkelten Beinen auf den Füßen abstützend, machmal auch hin und her und wieder zurück rollend.
Um welche Geschichte handelt es sich hier, frage ich mich und wache zum Glück auf bevor die schwere Platte auf mich herabstürzt und mich erdrückt.

Zeit

Es ist die Zeit. Sie ist reif.
Es ist die Zeit, die mich treibt, dich zu finden und mit dir zu sein, dich zu lieben und dich zu vermissen. In einem Augenblick etwas einzufangen, in dem etwas dich umschmeichelt.
Du weißt, für die Ewigkeit ist es nicht.

Es ist die Zeit der Stille, oder etwas, dass dich begreift oder jemand, der seinesgleichen sucht zu finden, für eine Hand voll der Momente, um ihrer Vergänglichkeit zu entfliehen.
Es ist die Zeit. Sie ist vorüber.

Roter Mond

Es ist der Schrei in der Nacht, 
der mein Herz verglüht, 
wie heiße Marinade den Zucker schmilzt, 
Am Tage als ich Dir in die Augen sah, 
als wir uns nicht mehr begegneten. 
Denk daran, wie nah ich Dir bin.

für J.S. († 1989)


Das Wort

Am Anfang war das Wort
dazwischen war das Wort
In der Mitte war das Wort
dazwischen war das Wort
Am Ende war das f  o    r        t